Methodischer Ursprung bei IDEO?
Bereits im Jahr 1999 demonstrierte das US-amerikanische Unternehmen IDEO, spezialisiert auf Produktdesign und Produktinnovation, im Rahmen einer Reportage beim Fernsehsender ABC seinen Innovationsprozess.
In nur fünf Tagen erfand ein gemischtes Team aus Spezialisten aus Ingenieuren, Soziologen, Designern usw. den uns allen bekannten Einkaufswagen neu.
Das Team recherchierte, sprach mit Anwendern, mit Supermarktleitern, engte die eigentlichen Bedürfnisse der Supermarktkunden ein, baute zahlreiche Prototypen, von denen der beste überlebte und testeten diesen mit potenziellen Kunden.
Heraus kam ein ungewöhnlicher und innovativer Einkaufswagen mit wohl überlegten Zusatzfunktionen, der äußerst guten Anklang fand.
Was wir hier erleben, ist rückblickend vielleicht eines der ältesten Beispiele für einen recht komplett dokumentierten Design-Thinking-Vorgang.
Der Begriff Design Thinking wird geboren
Erst Jahre später wurde der Begriff Design Thinking geprägt für solch ein Vorgehen. Es ist allerdings etwas unklar, wer nun genau das Design Thinking erfunden hat.
Es wird entweder den IDEO-Gründern David M. Kelley und Tim Brown oder David M. Kelley, Terry Winograd und Larry Leifer von der Stanford University zugesprochen. David M. Kelley spielte also offensichtlich eine maßgebliche Rolle.
Was genau ist Design Thinking?
Design Thinking is a human-centered approach to innovation.
Das Zitat von Tim Brown ist die Basis, konkreter ausformuliert kann man sagen:
Design Thinking ist ein Ansatz, der den Menschen ins Zentrum stellt und zum Lösen von Problemen sowie Entwicklung neuer Ideen dient. Er wendet dazu die Werkzeugkiste der Designer an und hat immer das Ziel, Lösungen zu finden, die aus Anwendersicht überzeugend sind.
Design Thinking basiert auf der Annahme, dass Probleme besser gelöst werden können, wenn
- erstens Menschen unterschiedlicher Disziplinen eng zusammenarbeiten,
- zweitens in einem kreativen Umfeld gemeinsam eine Fragestellung entwickeln,
- drittens Bedürfnisse und Motivationen von Menschen berücksichtigen und
- viertens schließlich Konzepte entwickeln, die mehrfach überprüft werden.
Dieses Verfahren orientiert sich stark an der Arbeit von Designern, denn Design wird landläufig als Kombination von Verstehen, Beobachtung, Ideenfindung, Verfeinerung, Ausführung und Lernen verstanden.
T-Shaped-Profil und Skill-Profil
Darüber hinaus ist eine wesentliche Stärke des Design Thinking, dass es Menschen aus verschiedenen Disziplinen und Hierarchieebenen zusammenbringt. Dadurch kommt es zum Austausch von Fachwissen, Methodenkompetenz und Blickwinkeln. Im Ergebnis wird das Wissen im Team insgesamt breiter.
I-Shaped-Profil vs. Generalist vs. T-Shaped
Menschen mit einem ausgeprägten T-Shaped-Profil eignen sich besonders für Design Thinking. Nach diesem Modell lässt sich das Skill-Profil eines Mitarbeiters in einem T anordnen:
Dabei steht der vertikale Balken für fachliche Tiefe, also Spezialisierung und Expertenwissen in einem bestimmten Bereich. Der horizontale Balken hingegen repräsentiert eher generalistische Skills. Diese zeigen sich durch Offenheit, Interesse und Neugier gegenüber anderen Disziplinen und Bereichen.
Dem T-Shaped-Profil werden auch daher oft auch das I-Shaped-Profil und der Generalist gegenüber gesetzt.